Résumé: Es gibt kaum ein interessanteres Phänomen innerhalb der europäischen Comic-Historie als den belgischen Zeichner Edgar Pierre Jacobs, der neben Hergé, Jacques Martin und Bob de Moor zu den Begründern der Brüsseler Comic-Tradition gehört. Geboren am 30.3.1904 in Brüssel, bewies er schon während der Schulzeit sein künstlerisches Talent und besuchte später die Königliche Akademie der Schönen Künste, mußte jedoch sein Geld als Illustrator von Warenhauskatalogen und Porträtmaler verdienen. Als er wegen seiner ausgeprägten Stimme als Bariton an die Oper von Lille engagiert wurde, schien sich eine vielversprechende Karriere anzubahnen, doch der Zweite Weltkrieg machte diesen Hoffnungen ein Ende. Jacobs kehrte zu Papier und Zeichenstift zurück und setzte 1942 für die Comic-Zeitschrift »Bravo«, die hauptsächlich amerikanische Serien abdruckte, »Flash Gordon« von Alex Raymond fort, als kriegsbedingt der Nachschub aus den USA ausblieb. Wenig später fiel »Flash Gordon« der Zensur der deutschen Besatzungsmacht zum Opfer, und Jacobs erhielt den Auftrag, eine eigene Serie mit gleicher Thematik zu schaffen. Er griff auf Raymonds Figurenrepertoire zurück, machte aus Flash Gordon Lord Calder, Marduk aus Professor Zarkov und Sylvia aus Dale Crane und legte mit »Die U-Strahlen« einen klassischen Abenteuer-Comic vor, dessen Wiederentdeckung ein Stück Comic-Geschichte lebendig werden und die Meisterschaft seiner ab 1946 entstandenen Serie »Blake und Mortimer« vorausahnen läßt.